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Vorwort

Die hier präsentierte 7. Auflage des Titels „Ultraschall-Kurs“ wurde zuerst 1984 aufgelegt und hat über mehr als 35 Jahre die Ultraschallausbildung im deutschsprachigen Raum geprägt. Dem Begründer Ulrich Meckler, seinem Gründungsteam unter besonderer Würdigung meines akademischen Lehrers Prof. Dr. Wolfgang Caspary sowie den gestaltenden Generationen von Autoren und den Rückmeldungen der geneigten Leser ist der Erfolg dieses Buches gedankt. Mitautoren wurden zu Freunden.

Die 7. Auflage umfasst das Spektrum der internistischen, chirurgischen und urologischen Sonografie (inkl. Urogenitaltrakt und Hoden) mit Berücksichtigung des nicht kardiologischen Thorax (Lunge und Mediastinum sowie Kopf-Hals-Region und Schilddrüse). Das Buch richtet sich somit an sonografische Generalisten in Allgemeinmedizin, Innerer Medizin, Chirurgie, Radiologie und Urologie, die über das engere Fach eine umfassendere Darstellung wünschen.

Was ist neu? Neu ist ein größeres Buchformat. Neu sind auch eine Vielzahl von didaktisch konzipierten und bewährten Lehrvideos mit Darstellung der Untersuchungstechnik (Patiententenlagerung, Gerätebedienung, Schallkopfführung). Die detaillierte Beschreibung der Anatomie ist Kernelement der Videos. Die Notfallsonografie am Ort des Geschehens (Point of Care) bereichert die aktuelle Auflage dieses Kursbuches und nimmt einen zentralen Platz ein. Erläutert werden in diesen Kapiteln die Basisnotfallsonografie inklusive beispielsweise E-FAST, fokussierter kardialer Ultraschall, Lungenultraschall im Notfall und der fokussierte Ultraschall am Bewegungsapparat. Neu ist auch das Kapitel der Dopplersonografie peripherer Arterien. Jedem Kapitel sind Fragen zur Überprüfung des Lernerfolges beigefügt.

Dem Herausgeber ist bewusst, dass einzelne Kapitel (insbesondere Gynäkologie und Urologie) nur eine Einführung in die Thematik darstellen, die dem generalistisch tätigen Arzt (Ärztin) einen reizvollen Einblick geben soll. Im Übrigen wird auf die gängigen Ultraschallkursbücher der Gynäkologie und Urologie verwiesen.

Die DEGUM (Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin), SGUM (Schweizerische Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin) und ÖGUM (Österreichische Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin) haben sich schon viele Jahre bemüht, die Untersuchungsvoraussetzungen und Qualitätsstandards den Anforderungen unserer Zeit anzupassen. In dem vorliegenden Kursbuch nach den Richtlinien der drei Gesellschaften werden die nur historisch zu verstehenden Schranken der verschiedenen sonografischen Techniken überwunden, ohne die zentrale Bedeutung der B-Bild-Sonografie für den Grund- und Aufbaukurs sowie die Module/Refresher-Kurse zu vernachlässigen. Die im unmittelbaren Kontext ergänzten Farb-, Powerdoppler- und Kontrastmitteltechniken sowie die Elastografie sollen das Verständnis für die Körperarchitektur verbessern und die Faszination für die Methode in ihren vielfältigen Möglichkeiten wecken.

Das Buch ist in enger Zusammenarbeit mit der SGUM und der ÖGUM entstanden. Die Mitautoren aus der Schweiz und Österreich tragen wesentlich zum Erfolg des Buches bei und haben die Neuauflage geprägt. Ein besonderer Dank gilt Jan Tuma, der für die Übersetzung des Kursbuchs in die tschechische Sprache gesorgt hat. Das Kursbuch wurde auch in das Polnische übersetzt.

Wir haben erneut eine knappe und präzise Darstellung angestrebt, ohne von seltenen, aber typischen Befunden abzusehen. Der klinische Stellenwert sonografischer Befunde wurde besonders hervorgehoben. Der Bildteil wurde in den Text integriert und enthält typische und häufige Befunde. Im Anschluss an jedes Kapitel ist eine kleine Auswahl diesem Kursbuch zugrundeliegender und weiterführender Literatur angefügt.

Durch die Optimierung der konventionellen Sonografie und Einführung der Kontrastmittelsonografie und Elastografie müssen die Anforderungen an ein Ultraschallkursbuch neu geordnet werden. Klassischerweise wurde in den Grund- und Aufbaukursen sowie den Modulen/Refresher-Kursen weitestgehend nur die B-Bild-Sonografie abgehandelt und die Farbdopplersonografie als eigenständige Technik im Kursablauf nicht immerintegriert, sondern erst nach Abschluss der jeweiligen Kurse gelehrt. Unberücksichtigt bleibt hierbei allerdings, dass diese Trennung zwischen konventioneller B-Bild-Sonografie und gefäßdarstellenden Techniken eine künstliche Grenze ist und somit nur historisch zu verstehen ist.

In der Computer- und Magnetresonanztomografie wurden kontrastverstärkte Techniken zunächst skeptisch gesehen und vielerorts kategorisch abgelehnt.

Heute dagegen gelten CT- oder MRT-Schnittbildtechniken ohne Kontrastmittelanwendung in den meisten Fällen als inadäquat. Analog zu diesen sekundären Schnittbildtechniken wird auch im Ultraschall durch Kontrastmittel (Echosignalverstärker) der Kontrast zwischen Leberparenchym und Tumoren verbessert, was zu einer optimierten Ermittlung und Charakterisierung benigner und maligner fokaler Läsionen führt. Die Anwendung von Ultraschallkontrastmitteln hat sich in den letzten 20 Jahren etabliert und wurde in entsprechende Empfehlungen und Leitlinien inkorporiert. Eine besondere Bedeutung haben hierbei die Leitlinien der European Federation of Societies for Ultrasound in Medicine
and Biology (EFSUMB) und World Federation for Ultrasound in Medicine and Biology (WFUMB).
Elastografische Techniken haben sich im routinemäßigen Alltag etabliert und werden anhand evidenzbasierter EFSUMB- und WFUMB-Leitlinien praxisnah dargestellt.

Unsere Leser möchte ich weiterhin bitten, durch Anregungen und Kritik das Buch in Zukunft mitzugestalten und freuen uns auf Rückmeldungen.

Christoph F. Dietrich

Bern, August 2020